Haupt- oder nebenberufliche Selbstständigkeit

So wählen Sie zwischen haupt- & nebenberuflicher Selbstständigkeit

Die meisten Menschen, die ein Unternehmen gründen wollen, kommen nicht auf den Gedanken, dass sie sich zunächst auch nebenberuflich selbstständig machen könnten. Dabei bietet diese Form der Unternehmensgründung sehr interessante Vorteile.

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Alles hat zwei Seiten. In dieser Hinsicht bildet natürlich auch die berufliche Selbstständigkeit keine Ausnahme. Doch mit welchen konkreten Vorzügen und Nachteilen ist es eigentlich verbunden, wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen? Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Vorteile der Selbstständigkeit und welche Nachteile eine Existenzgründung mit sich bringen kann.

 

  Themenübersicht: Der haupt- & nebenberufliche Start
1. Selbstständigkeit für Vorsichtige: die nebenberufliche Gründung
2. Vorteile einer nebenberuflichen Selbstständigkeit in der Übersicht
3. Mit diesen Nachteilen sollten Nebenberufler rechnen
4. Tipps und Tricks für den sanften Einstieg in die Selbstständigkeit
5. [Infografik] Mut zur Selbstständigkeit
6. Expertentipp zur neben- oder hauptberuflichen Selbstständigkeit
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Selbstständigkeit für Vorsichtige: die nebenberufliche Gründung

Viele Menschen spielen zwar in Gedanken immer wieder damit, sich beruflich selbstständig zu machen und waren in ihrer Fantasie schon unzählige Male Unternehmer. In der Realität fehlt ihnen aber letztlich doch der Mut für den entscheidenden letzten Schritt. Auf diese Weise bleiben zahlreiche Unternehmen dauerhaft ungegründet und es kommt nie wirklich zur eigentlichen Gründung. Die Ursache für die Furcht vor dem Sprung ins kalte Wasser ist meist mit den verschiedenen Risiken verbunden, die mit einer Selbstständigkeit einhergehen. Dabei gibt es eine recht einfache Möglichkeit, das Chancen-Risiken-Profil entscheidend zu verbessern.

Die Rede ist an dieser Stelle von einer Unternehmensgründung im Nebenberuf. Dabei behält der Gründer seine gewohnte Arbeitsstelle einfach bei und nutzt, zumindest am Anfang, lediglich seine Freizeit, also Abendstunden, Wochenenden und Urlaubszeiten, dazu, sich um das eigene Unternehmen zu kümmern. Doch der nebenberufliche Einstieg in die Selbstständigkeit ist nicht nur für besonders vorsichtige Menschen eine interessante Option.

Auch wenn es andere äußere Gründe gibt, die gegen eine Arbeit in Vollzeit sprechen, hierzu zählen vor allem die familiäre aber auch die gesundheitliche Situation, kann es sich durchaus lohnen, einen intensiven Blick auf die Möglichkeiten zu werfen, die mit einer nebenberuflichen Existenzgründung verbunden sind. Und genau diesen intensiven Blick haben wir für Sie riskiert und präsentieren Ihnen im Folgenden die wichtigsten Vorteile und Nachteile dieser speziellen Form der Selbstständigkeit.

 


 

Vorteile einer nebenberuflichen Selbstständigkeit in der Übersicht

Beschäftigen wir uns im ersten Schritt mit den eindeutigen Vorteilen einer nebenberuflichen Selbstständigkeit. Auf dem ersten Platz steht hier unbestritten die soziale Absicherung. Dies bezieht sich zum einen darauf, dass die gewohnten Sozialversicherungen, also Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung zunächst erhalten bleiben, was für angehende Gründer absolut keine Selbstverständlichkeit ist. Und auch das Gehalt bleibt bestehen, sodass der frisch gebackene Unternehmer nicht darauf angewiesen ist, von den Erträgen seines eigenen Betriebes leben zu müssen.

Aus diesem hohen Maß an Sicherheit ergibt sich ein deutlich verminderter Leistungs- und Erfolgsdruck. Dies führt oft dazu, dass der Gründer sich ohne Existenzangst darauf einlassen kann, sich allmählich und langsam in seine neue Rolle als Unternehmer einzufinden. Er kann es sich leisten, alles in seinem eigenen Tempo zu erlernen, was man als Unternehmer wissen muss, kann sich den einen oder anderen Fehler erlauben, ohne dass dies direkt mit harten Konsequenzen verbunden ist und kann vor allem in aller Ruhe ausprobieren, ob ihm das Unternehmertum tatsächlich so sehr liegt wie gewünscht und erwartet.

Geht mit dem jungen Unternehmen etwas schief oder entscheidet man sich nach einiger Zeit, dass der Ausflug in die berufliche Selbstständigkeit wohl doch nicht das richtige war, dann fällt man nicht in ein bedrohliches Loch, sondern kann sich weiterhin fest auf die Einkünfte und die soziale Sicherheit aus dem Angestelltenverhältnis verlassen.

 

  Vorteile einer nebenberuflichen Selbstständigkeit in der ÜbersichtEs ist besser, unvollkommen anzupacken als perfekt zu zögern.
Thomas A. Edison
 

 


 

Mit diesen Nachteilen sollten Nebenberufler rechnen

Keine Frage: Wenn man sich die geschilderten Vorteile einmal in aller Ruhe durch den Kopf gehen lässt, dann kann man sich zunächst kaum noch vorstellen, dass sich überhaupt jemand für eine hauptberufliche Selbstständigkeit entscheidet. Wären da nicht eine Reihe von Nachteilen, die man unbedingt berücksichtigen muss, um ein Gesamtbild zu erhalten.

Ganz weit vorne rangiert dabei die ausgeprägte Doppelbelastung für den Unternehmer. Dieser muss nicht nur seine neue Firma optimal leiten, sondern darf dabei auch seinen angestammten Job auf keinen Fall vernachlässigen. Andernfalls droht Ärger mit dem Chef und damit unter Umständen das Aus für das ganze Projekt Selbstständigkeit. Während also Freunde, Bekannte und Familienmitglieder ihren Feierabend genießen, sich zum Grillen treffen, am Wochenende etwas unternehmen oder in den Urlaub fahren, muss der nebenberufliche Gründer jede freie Minute nutzen, um seinen Betrieb nach vorne zu bringen.

Darüber hinaus kann es passieren, dass einzelne Kunden, Geschäftspartner oder auch Institutionen dem nebenberuflichen Unternehmer nicht genug Vertrauen entgegenbringen. Man rechnet in vielen Branchen fest damit, dass der verantwortliche Akteur mit seiner ganzen Kraft und seiner Verantwortung für sein Unternehmen einsteht und dieser Anspruch lässt sich nicht immer mit der nebenberuflichen Konstruktion verbinden.

Während wir im letzten Abschnitt den mangelnden Leistungsdruck eindeutig zu den Vorteilen gezählt haben, kann sich genau dieser Aspekt auch nachteilig auswirken. Manche Menschen benötigen nämlich ein gewisses Maß an Druck, um Höchstleistungen erbringen zu können. Hier sollte jeder selbst entscheiden, unter welchen äußeren Umständen er besser arbeiten kann und motivierter ist. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass es schwierig sein kann, als nebenberuflicher Unternehmer den richtigen Zeitpunkt abzupassen, ab dem es besser ist, sich für eine hauptberufliche Selbstständigkeit zu entscheiden.

 


 

  Diese Tipps und Strategien führen Sie zum Erfolg  

Tipps und Tricks für den sanften Einstieg in die Selbstständigkeit

Die Entscheidung, ob eine nebenberufliche oder eine hauptberufliche Selbstständigkeit besser für Sie geeignet ist, können Sie nur selbst und unter Berücksichtigung Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Wünsche und Ihrer Geschäftsidee treffen. Ein interessantes Potenzial hat dieser Gründungsweg aber in jedem Fall. Die folgenden Tipps sollen Sie in die Lage versetzen, eine adäquate Entscheidung zwischen den beiden zur Verfügung stehenden Wegen zu treffen.

 

 

  Tipp 1: Profitieren Sie von einer lückenlosen Sozialversicherung  

Profitieren Sie von einer lückenlosen Sozialversicherung

In Deutschland sind wir es gewohnt, in annähernd jeder Lebenslage auf eine herausragende soziale Absicherung setzen zu können. Hierbei spielen vor allem die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung eine wichtige Rolle. Wer einmal auf diesen Schutz verzichten musste, der weiß es eindeutig zu schätzen, dass man in Deutschland in vielerlei Hinsicht sozial aufgefangen wird. Als selbstständiger Unternehmer ist man allerdings unter bestimmten Rahmenbedingungen selbst für die soziale Absicherung verantwortlich.

Da entsprechende private Versicherungen teilweise mit hohen Kosten verbunden sind, sparen sich viele Gründer diese Ausgaben und riskieren damit erhebliche Lücken in Bezug auf die Sozialversicherung. Als Gründer im Nebenberuf profitieren Sie daher ganz besonders von der Aufrechterhaltung der sozialen Absicherung und können mit den verbleibenden Risiken der Selbstständigkeit viel gelassener umgehen als die hauptberuflichen Existenzgründer.

 

 

  Tipp 2: Wägen Sie Vorteile und Nachteile objektiv ab  

Wägen Sie Vorteile und Nachteile objektiv ab

Welches Modell sich für Sie besser eignet, hängt maßgeblich davon ab, welches Verhältnis Sie zu beruflichen Risiken haben. Wenn es für Sie völlig in Ordnung ist, alles auf eine Karte zu setzen und den Sprung ins kalte Wasser der Selbstständigkeit ohne sonderliche Absicherung zu wagen, dann kann eine Gründung im Hauptberuf genau das richtige für Sie sein. Hierbei konzentrieren Sie sich voll und ganz auf das eigene Unternehmen, stecken ihre gesamte Arbeitskraft hinein und nehmen das Restrisiko in Kauf, mit dem Start-up unter Umständen zu scheitern.

Wenn es Ihnen dagegen wichtig ist, nicht mehr unter den sozialen Status zurück zu fallen, den Sie aktuell innehaben und Ihnen diese Form der Sicherheit zudem so viel wert ist, dass Sie bereit sind dafür einen zweiten Job auszuüben, dann sollten Sie sich eher Gedanken über die nebenberufliche Gründung machen. Wägen Sie die Vorteile und die Nachteile in jedem Fall gründlich gegeneinander ab und treffen Sie letztlich die Entscheidung, die am besten zu Ihnen und Ihrer Persönlichkeit passt.

 

 

  Tipp 3: Nicht alle Geschäftsbereiche eignen sich für den Nebenberuf  

Nicht alle Geschäftsbereiche eignen sich für den Nebenberuf

Wenn es um die letztendliche Entscheidung zwischen der nebenberuflichen und der hauptberuflichen Selbstständigkeit geht, dann vermeiden Sie nicht, auch über Ihre konkreten Geschäftsideen nachzudenken. Manche Branchen und Geschäftsbereiche eignen sich nämlich deutlich besser für den Nebenberuf als andere. Ein Unternehmen, in dem Sie gegenüber Ihren Kunden während der allgemeinen Kernarbeitszeiten erreichbar sein müssen, das Ihnen vielleicht von Zeit zu Zeit aufwendige Geschäftsreisen abverlangt oder das mit eher unregelmäßigen Arbeitszeiten verbunden ist, eignet sich wahrscheinlich nicht sonderlich gut dafür, im Nebenberuf betrieben zu werden.

Handelt es sich stattdessen um eine Geschäftsidee, die Sie bei freier Zeiteinteilung von zu Hause aus betreiben, bei der Sie fast ausschließlich per Internet mit Ihren Kunden kommunizieren und bei der es nicht erforderlich ist, dass Sie rund um die Uhr persönlich verfügbar sind, kommt deutlich eher für den Nebenberuf in Frage.

 

 

  Tipp 4: Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber zahlt sich aus  

Offenheit gegenüber dem Arbeitgeber zahlt sich aus

Nebenberufliche Gründer stehen immer wieder vor derselben schwierigen Frage. Soll man dem Chef frühzeitig von den eigenen Plänen der Selbstständigkeit erzählen oder ihn sogar um Erlaubnis bitten, in der eigenen Freizeit tätig sein zu dürfen? Rein rechtlich betrachtet hat Ihr Vorgesetzter nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, Ihnen eine nebenberufliche Beschäftigung zu untersagen. Dies kommt im Grunde nur dann in frage, wenn Sie entweder unmittelbar als Konkurrent auftreten oder wenn Sie Ihre Arbeit durch die Selbstständigkeit vernachlässigen.

Ist beides nicht der Fall, wird der Arbeitgeber kaum einen wirksamen Grund finden können, Ihnen die Tätigkeit zu untersagen. Die Erfahrung zeigt, dass es grundsätzlich besser ist, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Klären Sie den Chef also über Ihre Pläne auf, zeigen Sie ihm deutlich, dass Sie nicht in Konkurrenz zu ihm treten und dass Sie Ihre Arbeit weiterhin so ordentlich und sorgfältig ausführen werden wie bisher.

 

 

  Tipp 5: Erwischen Sie den richtigen Zeitpunkt für den Umstieg  

Erwischen Sie den richtigen Zeitpunkt für den Umstieg

Der Nebenberuf ist vor allem für den Start einer eigenen Existenz gedacht. Langfristig sollten Sie sich nach einiger Zeit dafür entscheiden, das Unternehmertum im Hauptberuf zu betreiben. Ganz einfach ist es dabei allerdings nicht, den richtigen Zeitpunkt für den Umstieg zu erwischen.

Dieser ist dann ideal gewählt, wenn bei Ihnen die Sicherheit überwiegt, dass Sie den neuen Aufgaben als Unternehmer tatsächlich gewachsen sind und dass sich Ihr Geschäftsmodell als tragfähig erwiesen hat. Sobald Sie merken, dass Ihr Angestelltenverhältnis Sie behindert, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um Ihren Job zu kündigen und sich voll auf die Selbstständigkeit zu konzentrieren.

 


 

[Infografik] Mut zur Selbstständigkeit

Der Schritt in die berufliche Selbständigkeit erfordert nicht nur gute Ideen und eine große Motivation, sondern auch eine ganze Menge Mut. Schließlich tragen Lebenswege, die zum Erfolg führen sollen, auch immer das Risiko des Scheiterns in sich. Umso erfreulicher, dass sich seit einigen Jahren immer mehr Menschen für eine haupt- oder nebenberufliche Unternehmensgründung entscheiden.    (Quelle: KfW-Gründungsmonitor)

  Infografik zum dazugehörigen Mut  

 


 


Tipp vom Expertev für die Selbstständigkeit im Internet
 

Gehen Sie Ihren Weg!

Manch einer rät dazu, gleich ins kalte Wasser zu springen, andere präferieren dagegen eher den Weg über die nebenberufliche Selbstständigkeit. Beides hat Vor- und Nachteile, weshalb ich keines der beiden pauschal bevorzugen würde.

Wichtig ist eher, dass Sie herausfinden, was für Sie der bessere Weg ist. Wenn Sie sich sicher sind und gleich mit 100% an Ihrer Selbstständigkeit arbeiten wollen, dann sollten Sie auch gleich richtig gründen. Sind Sie eher unsicher, scheuen das volle Risiko und brauchen etwas mehr Sicherheit, dann ist eher die nebenberufliche Selbstständigkeit was für Sie.

Ich bin gleich in Vollzeit als Selbstständiger gestartet und habe es nicht bereut. Auf jeden Fall sollte Ihnen klar sein, dass man so oder so sehr viel Zeit investieren muss und dass das eigene Durchhaltevermögen der wichtigste Erfolgsfaktor ist.
Experte für die Selbstständigkeit im Internet Peer Wandiger - www.selbstaendig-im-netz.de