Eine Unternehmensgründung ist nur dann möglich, wenn Sie über das erforderliche Startkapital verfügen. Um zu ermitteln, wie hoch diese Finanzmittel letztlich sein sollten, sind seriöse Prognosen und konkrete Berechnungen erforderlich.
Bevor man sich mit der Beschaffung von Startkapital für das eigene Unternehmen beschäftigt, muss man den konkreten Finanzbedarf zunächst einmal ermitteln. Hierbei gilt es, eine ganze Reihe von Berechnungen anzustellen und vor allem Weitblick aufzubringen. Wer hier zu kurzfristig plant, der riskiert das Scheitern der so hoffnungsvoll begonnenen beruflichen Selbstständigkeit.
Auf dem Weg in die berufliche Selbstständigkeit führt nichts daran vorbei, dass Sie sich umfassend und gründlich mit dem Thema Startkapital beschäftigen. Ohne eine ausreichende finanzielle Ausstattung, dies haben unterschiedliche Studien und Untersuchungen immer wieder gezeigt, gehen Sie ein hohes Risiko ein, dass Ihr Unternehmen schon kurz nach der Gründung scheitert und Sie entmutigt, frustriert und verschuldet zurücklässt.
Sie sollten daher unbedingt der Tatsache ins Auge blicken, dass Sie in jedem Fall Startkapital benötigen. Es ist, je nach konkretem Geschäftsmodell, möglich, dass der Kapitalbedarf sehr niedrig ist. Ganz ohne Finanzierung werden Sie aber auch dann nicht auskommen, wenn Ihre Geschäftsidee auf den ersten Blick so aussieht, als würde sie mit keiner Investition und mit keinen Kosten verbunden sein.
Und selbst wenn es nur die Ausgaben für Ihren eigenen Lebensunterhalt sind, die Sie während der Start- und Gründungsphase zu tragen haben, so müssen Sie diese innerhalb Ihrer Planung unbedingt berücksichtigen. Andernfalls kann es passieren, dass Sie von den äußeren Umständen gezwungen werden, Ihren Traum von der beruflichen Selbstständigkeit ganz schnell wieder aufzugeben und sich stattdessen um den Broterwerb für sich und Ihre Familie zu kümmern.
Die Beschäftigung mit dem Thema Startkapital gehört zu den wichtigsten Aufgaben für angehende Gründer und Unternehmer und bildet eine zwingende Voraussetzung für den dauerhaften Erfolg der beruflichen Selbstständigkeit. Ohne ein ausreichendes Startkapital kommen Geschäftsideen nicht über die Planungsphase hinaus und werden letztlich nie realisiert.
Kommt es dagegen zur Gründung, dann entscheidet nicht zuletzt die Höhe der finanziellen Reserven darüber, ob sich das Unternehmen mittel- und langfristig am Markt halten kann oder ob es bereits kurz nach der Gründung Schiffbruch erleidet.
Um allerdings die angemessene Höhe des Startkapitals zuverlässig zu ermitteln, müssen Sie sich gründlich und eingehend mit Ihrem geschäftlichen Konzept und dessen Realisierung beschäftigen. Wie dies genau funktioniert und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie in den nächsten beiden Abschnitten.
Eine garantiert wirksame Methode, um in Sachen Kapitalausstattung schwere Fehler zu begehen, ist die Methode „Pi mal Daumen“. Wer sich darauf beschränkt, anfallende Kosten und Ausgaben lediglich grob zu schätzen, der müsste schon extremes Glück haben, um auf diesem Wege wirklich an zutreffende Zahlen zu gelangen. Auf ein solches Glücksspiel sollten Sie sich unter keinen Umständen einlassen. Stattdessen ist es angemessen, dass Sie die anfallenden Kosten, die im Unternehmen aufgebracht werden müssen, bevor es überhaupt richtig losgehen kann, sorgfältig und seriös berechnen.
Um die Höhe des benötigten Kapitals berechnen zu können, müssen Sie zunächst die verschiedenen Kostenquellen ermitteln und mit passenden Beträgen versehen. Beginnen Sie damit, darüber nachzudenken, was alles erforderlich ist, um Ihr Unternehmen zu starten. Benötigen Sie Geschäftsräume? Dann haben Sie es mit Kosten für Miete und Nebenkosten zu tun und müssen zusätzlich eventuell eine Kaution hinterlegen.
Sind bestimmte Geräte, wie zum Beispiel Computer, Server, Drucker oder andere IT-Produkte, erforderlich? Wie sieht es mit der Einrichtung von Büro oder Lager aus? Fallen unter Umständen Kosten für die Anschaffung oder die Nutzung von Software an? Vielleicht haben Sie auch Lizenzgebühren, Beiträge oder die Honorare von Beratern oder Dienstleistern zu zahlen. Hinzu kommen unter Umständen die Lohnkosten Ihrer ersten Mitarbeiter.
Vergessen Sie nicht, zu berechnen, welche Beträge Sie für den Einkauf von Ware und Verpackungsmaterial benötigen. Und berücksichtigen Sie in jedem Fall auch die Kosten für Ihren eigenen Lebensunterhalt, während das Unternehmen noch nicht in der Lage dazu ist, Ihnen ein ausreichendes Gehalt zu zahlen. Gehen Sie die betrieblichen Abläufe immer wieder durch, um herauszufinden, ob Sie unter Umständen noch eine Kostenposition vergessen haben.
Recherchieren Sie darüber hinaus die konkreten Beträge, die mit den einzelnen Positionen verbunden sind und rechnen Sie am Ende alle aufgeführten Kosten zusammen. Jetzt kennen Sie den Kapitalbedarf Ihres künftigen Unternehmens und können beginnen, den Betrag noch einmal zu überprüfen und sich dann Gedanken über die Kapitalbeschaffung zu machen.
„Wir hatten kein Geld, also mussten wir kreativ sein.” Richard Branson |
Während Sie sich mit der Berechnung des Kapitalbedarfs für Ihr künftiges Unternehmen beschäftigen, werden Sie immer wieder an den Punkt stoßen, an dem es verschiedene Möglichkeiten gibt, wie viel Sie eine bestimmte Position wohl kosten wird. Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Die Miete für Ihre Geschäftsräume. Wenn Sie Ihren künftigen Unternehmenssitz noch nicht kennen, dann bleibt Ihnen hier nichts anderes übrig, als die konkreten Raumkosten möglichst zutreffend zu schätzen.
Hierzu sollten Sie definieren, welche Anforderungen Sie an die Räume stellen, wie viel Platz erforderlich ist und welche Ausstattung Ihnen sinnvoll erscheint. Wenn Sie nun recherchieren, dann werden Sie dennoch eine weite Range an konkreten Angeboten entdecken, die vom preiswerten Schnäppchen bis zur luxuriösen Edel-Lösung reichen. An dieser Stelle stellt sich Ihnen jetzt natürlich die Frage, von welchen konkreten Kosten Sie für die Berechnung des erforderlichen Startkapitals ausgehen sollten.
Unsere Empfehlung: Rechnen Sie hier zum einen den Worst-Case und zum anderen den Best-Case aus.
Im Falle des Worst-Case wird unterstellt, dass Sie geeignete Geschäftsräume lediglich zu einem sehr hohen Preis anmieten können, dass Sie eine maximale Kaution hinterlegen und einen Makler bezahlen müssen und dass an dem Objekt noch umfangreiche Renovierungsarbeiten zu leisten sind, damit es tatsächlich Ihren Anforderungen entspricht.
Der Best-Case geht dagegen davon aus, dass Sie eine Immobilie zum Schnäppchenpreis entdecken, dass der Vermieter auf eine Kaution verzichtet, sie keinen kostenpflichtigen Makler in Anspruch genommen haben und dass der Zustand bereits ohne eigene Renovierung voll und ganz ausreicht.
Die Lebenserfahrung zeigt uns ja immer wieder, dass die meisten Dinge besser als von uns befürchtet und schlechter als von uns erträumt eintreten. Auf die Berechnung des Startkapitals übertragen bedeutet dies, dass Sie einen Mittelwert zwischen Best-Case und Worst-Case berechnen sollten, der der Realität dann wahrscheinlich recht nahe kommt. Eher optimistische Gründer können sich dabei ein wenig mehr in Richtung Best-Case orientieren, während sich pessimistische Menschen eher an den Worst-Case halten.
Sie wissen ja bereits, dass es in dieser Titelstory hauptsächlich um die wichtige Frage geht, wie es Ihnen als Gründer und angehender Unternehmer in der heutigen Zeit gelingen kann, das erforderliche Startkapital für Ihr berufliches Projekt aufzubringen. Doch bevor Sie sich nach Geldgebern suchen können, müssen Sie erst einmal zuverlässig ermitteln, wie viel Kapital für den Start Ihres Unternehmens überhaupt erforderlich ist. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, das richtige Startkapital zu berechnen und damit den Grundstein für eine solide Gründungsfinanzierung zu legen.
Jedes Unternehmen ist einzigartig und individuell. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, standardisiert zu sagen, wie viel Startkapital Sie benötigen, um Ihr Gründungsvorhaben zu finanzieren. Sie müssen den Kapitalbedarf stattdessen sorgfältig berechnen und dies setzt ein gewisses Maß an Umsicht voraus. Beginnen Sie damit, dass Sie alle anfallenden Kostenpositionen ermitteln.
Notieren Sie sämtliche Dinge, die zur Verfügung stehen müssen, damit Sie damit beginnen können, die ersten Umsätze zu realisieren. Brauchen Sie Geschäftsräume, Maschinen, Anlagen, Computer, Software, Handelsware, Rohstoffe oder anderes Material? Müssen Beiträge, Gebühren oder Honorare finanziert werden? Sind Kautionen zu leisten oder ähnliche Kosten zu tragen? Stellen Sie all diese Kostenquellen zusammen und füllen Sie diese nach und nach mit konkreten Beträgen.
Eines vergessen viele Gründer bei der Berechnung des Kapitalbedarfs. Sie müssen nämlich nicht nur die unternehmerischen Kosten berücksichtigen und finanzieren, sondern auch die Ausgaben für Ihren eigenen Lebensunterhalt. Sie können nicht davon ausgehen, dass Ihre Neugründung vom ersten Tag genug Geld abwirft, um Ihnen ein angemessenes und ausreichendes Gehalt zu zahlen.
Selbst wenn Sie von Anfang an Umsätze generieren sollten, was eher unwahrscheinlich ist, dann muss dennoch Zeit eingeplant werden, bis die ersten Rechnungen auch tatsächlich bezahlt sind. Innerhalb Ihres Bedarfs an Startkapital sollten Sie von daher unbedingt Ihren eigenen Lebensunterhalt vorsehen und diesen realistisch über einen Zeitraum von mehreren Monaten berücksichtigen.
Liquidität ist in einem Unternehmen ein sehr wichtiges Stichwort. Hiermit ist gemeint, ob tatsächlich genug flüssige (also frei verfügbare) Finanzmittel vorhanden sind, um alle finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Stellen Sie sich vor, dass Sie als Online-Händler Einnahmen durch Einkäufe Ihrer Kunden erzielen, diese von Ihrem Zahlungs-Provider aber nur einmal pro Monat an Sie überwiesen werden und zwar immer zum 10. eines Monats.
Selbst wenn Ihre Geschäfte optimal laufen und Sie rein bilanziell einen deutlichen Gewinn erzielen, so kann es dennoch passieren, dass Ihnen am ersten des Monats die Miete für Ihre Geschäftsräume fehlt, weil Sie Ihre Kundenzahlungen eben erst am 10. erhalten werden. An dieser Stelle ergibt sich eine Liquiditätslücke, die Ihnen wirtschaftlich betrachtet tatsächlich den Hals brechen könnte und die Sie innerhalb des Finanzbedarfs unbedingt berücksichtigen müssen.
Als angehender Gründer und Unternehmer können Sie vermutlich nur sehr eingeschränkt auf einschlägige Erfahrungen in Sachen Unternehmensführung zurückgreifen. Vor diesem Hintergrund kann es leicht geschehen, dass Sie wichtige Kostenpositionen übersehen, die Sie eigentlich im Rahmen der Berechnung des Startkapitals berücksichtigen sollten. In dieser Situation sollten Sie sich nach Möglichkeit an einen bereits erfahrenen Unternehmer wenden, der einen Blick auf Ihre Aufstellung wirft und Sie, wenn erforderlich, auf fehlende Positionen hinweist.
Wahrscheinlich finden Sie in Ihrem familiären Umfeld oder im Freundes- und Bekanntenkreis eine Person, die Sie entsprechend unterstützen kann. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, sich in dieser Phase an einen Steuerberater zu wenden, der ebenfalls beurteilen kann, welche Kosten auf Ihr künftiges Unternehmen zukommen.
Wer ein Haus baut oder einen Altbau saniert, der wird im Rahmen der Finanzierung dieser Arbeiten immer eine gewisse Reserve einplanen. Auf diese Weise wirkt man der Gefahr entgegen, dass mitten im Arbeitsprozess die finanziellen Mittel zur Neige gehen und das bereits Erreichte damit unwiederbringlich verloren geht. Im Bauwesen ist eine Reserve in Höhe von rund 20 Prozent angemessen und üblich.
In Bezug auf Ihre anstehende Unternehmensgründung raten wir Ihnen ganz dringend ebenfalls dazu, eine Reserve einzubauen. Auch in diesem Fall ist ein Betrag in Höhe von 20 Prozent angemessen. Wenn Sie also im Rahmen Ihrer Berechnungen herausgefunden haben, dass Sie zur Gründung insgesamt ein Startkapitel in Höhe von 25.000 Euro benötigen, dann schlagen Sie diesem Betrag eine Reserve von 20 Prozent, also 5.000 Euro hinzu, um auf die sichere Seite zu gelangen.
Wer sich beruflich selbstständig machen will, der benötigt in der Regel Startkapital. Und genau an dieser Notwendigkeit scheitern viele Träume vom eigenen Unternehmen, noch bevor sie überhaupt begonnen haben. Darüber hinaus zählt eine unzureichende Finanzierung zu den häufigsten Ursachen für das vorzeitige Aus von hoffnungsvoll gestarteten Firmen. Grund genug, sich intensiv mit der Startfinanzierung zu beschäftigen. (Quelle: BMWi)