Gute Beratung hat ihren Preis. Doch bei angehenden Unternehmern ist das Geld oft knapp. Mit Angeboten wie dem KfW Gründercoaching können allerdings hohe Zuschüsse genutzt werden, um die Beratungskosten deutlich zu senken.
Gute Beratung und umfassendes Coaching kosten Geld. Finanzielle Mittel sind aber gerade in der Gründungs- und Planungsphase junger Unternehmen eher knapp. Daher bieten Bund und Länder eine ganze Reihe von Fördermöglichkeiten an, die angehende Gründer nutzen können, um sich vor der eigentlichen Existenzgründung von erfahrenen Experten coachen und beraten zu lassen.
Guter Rat ist teuer. So heißt es zumindest im Volksmund. Dass dies nicht immer zutreffen muss, bestätigen die verschiedenen geförderten Beratungsangebote für angehende Gründer und Unternehmer. Hierbei werden Teile der anfallenden Honorare von öffentlichen Trägern übernommen. Der Gründer wird dadurch finanziell entlastet und kann sich eine hochwertige Beratung trotz vielleicht knapper Finanzen leisten. Was die öffentliche Hand durch entsprechende Angebote erreichen will, wird schnell klar.
Von Seiten des Bundes und der Länder ist man zurecht überzeugt davon, dass qualifizierte Beratung vor schwerwiegenden Fehlern schützt. Da nach wie vor rund 30 Prozent der frisch gegründeten Unternehmen innerhalb von relativ kurzer Zeit scheitert, gibt es gute Gründe, die dafür sprechen, dass Jungunternehmer einen Anreiz erhalten, sich umfassend beraten zu lassen.
Doch um was geht es bei diesen sogenannten Gründercoachings überhaupt? Grundsätzlich bietet das intensive Gespräch mit einem erfahrenen Experten zunächst einmal die Möglichkeit, die eigene Geschäftsidee auf den Prüfstand zu stellen und kritisch zu durchleuchten. Gibt es hier noch strukturelle Schwächen, geht der Gründer vielleicht von falschen Voraussetzungen aus oder weist das Konzept einen Denkfehler auf? All dies findet ein geschulter Fachmann schnell heraus und kann dann unmittelbar Vorschläge unterbreiten, wie sich die Erfolgschancen doch noch positiver darstellen lassen.
Aber auch in Bezug auf die Auswahl von potenziellen Geschäftspartnern, hinsichtlich der Startfinanzierung oder in Sachen finanzieller Förderung kann ein Gründerberater viele sinnvolle Informationen und Ratschläge geben, von denen der Gründer stark profitiert. Auch wenn es um die Erstellung von Businessplänen geht, bietet der Gründercoach eine wertvolle Unterstützung mit Langzeitwirkung. Er steuert aus seiner Erfahrung heraus eine realistische Einschätzung der Kosten bei, dämpft den Gründer bei zu viel Optimismus in Bezug auf seine Prognosen und achtet darauf, dass der Businessplan den formalen Anforderungen entspricht.
Da die Inanspruchnahme entsprechender Angebote vor allem dann kostspielig ist, wenn es sich um hochkarätige Berater handelt, verzichten viele angehende Unternehmer darauf, sich den Expertenrat zu sichern. Die Förderung soll dafür sorgen, dass entsprechende Angebote trotz dieser finanziellen Hürden wahrgenommen werden.
Eine Besonderheit des KfW Gründerchoachings wollen wir gleich eingangs erwähnen: Es handelt sich hierbei nämlich um eine Möglichkeit, die Ihnen nicht nur vor der eigentlichen Gründung zur Verfügung steht, sondern auch dann, wenn Sie mit Ihrem Unternehmen bereits gestartet sind. Innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Gründung können Sie das geförderte Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen.
Hierbei erhalten Sie einen Zuschuss von 50 bis 75 Prozent der anfallenden Beratungskosten. Diese dürfen sich dabei allerdings maximal auf 6.000 Euro belaufen, wobei der Berater ein Tageshonorar von höchstens 800 Euro berechnen darf. Darüber hinaus muss der Berater in der KfW-Beraterbörse aufgeführt und damit offiziell zugelassen sein. Das KfW Gründercoaching eignet zum Beispiel auch dann, wenn Sie für ein bereits bestehendes Unternehmen eine Erweiterung planen, eine Finanzierung benötigen oder ein verändertes Vertriebskonzept umsetzen wollen.
Die Abfolge der erforderlichen Schritte ist dabei recht einfach. In der Beraterbörse der KfW suchen Sie nach einem Experten mit dem passenden Fachgebiet. Anschließend tragen Sie in der KfW Online-Plattform einige Daten ein und wenden sich dann mit dem ausgefüllten Antrag an den zuständigen regionalen Ansprechpartner der KfW.
Dieser erörtert gemeinsam mit Ihnen Ihre Geschäftsidee und gibt den Antrag gemeinsam mit einer Empfehlung an die KfW weiter. Diese entscheidet auf der Grundlage dieser Unterlagen über den Zuschuss und informiert Sie schriftlich darüber. Im Anschluss daran können Sie jetzt den Beratungsvertrag mit dem gewählten Coach abschließen und seine Leistungen nutzen.
Nach erfolgter Inanspruchnahme legen Sie der KfW die Gesamtrechnung und einen Abschlussbericht des Beraters vor. Außerdem müssen Sie nachweisen, dass Sie Ihren Eigenanteil und die Mehrwertsteuer aus der Gesamtrechnung aus eigenen Mitteln bestritten haben. In der Folge wird die KfW nun den Zuschuss entweder an Sie oder direkt an den Berater überweisen.
„Man kann eine Grenze nicht erkennen, wenn man sie nicht überschreitet.” Heinrich Böll |
Die gerade vorgestellte Förderung im Rahmen des KfW Gründercoachings steht bundesweit zur Verfügung und kann ganz unabhängig vom jeweiligen Wohnort in Deutschland beantragt und in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus unterhalten aber auch die verschiedenen Bundesländer eigene Förderprogramme, die sich ebenfalls auf die Beratung von Existenzgründern bezieht. Aktuell stehen auf diese Weise insgesamt fast 100 unterschiedliche Fördermöglichkeiten zur Verfügung.
Diese beziehen sich teilweise nicht nur auf die allgemeinen Fragen einer Unternehmensgründung, sondern beschäftigen sich, je nach thematischer Ausrichtung, mit bestimmten Berufsgruppen oder speziellen Beratungsinhalten.
Eine ausgezeichnete Möglichkeit, gezielt nach entsprechenden Förderprogrammen zu suchen, bietet die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Diese ist im Internet unter www.foerderdatenbank.de zu erreichen. Die Schnellsuche auf der Startseite des Portals führt nach der Auswahl weniger Kriterien umgehend zu einer Darstellung vieler verschiedener Programme.
Verzeichnet sind dabei nicht nur Angebote auf Ebene der einzelnen Länder, sondern auch solche, die bundesweit oder innerhalb der EU angeboten werden. Auch in Bezug auf die Förderung von Beratungen innerhalb der einzelnen Bundesländer gilt, dass es sich hierbei überwiegend um Zuschüsse handelt. Hiermit ist gemeint, dass der Existenzgründer Teile der Beratungshonorare selbst aufbringen muss. Ist dies der Fall, dann übernimmt der jeweilige Träger den vereinbarten Zuschuss.
Die Förderprogramme auf Landesebene sind vor allem aufgrund ihrer großen thematischen Bandbreite interessant. Es lohnt sich für Gründer und angehende Unternehmer sehr genau zu überprüfen, ob es für die jeweils anvisierte Branche gezielte Beratungsleistungen gibt. Die Recherche in der Förderdatenbank des Ministeriums leistet hier wertvolle Dienste und führt zu schnellen Ergebnissen.
Die verschiedenen Programme werden auf der Plattform sehr ausführlich vorgestellt. Hierzu zählen auch detaillierte Beschreibungen der Zugangsvoraussetzungen und der Antragsverfahren. Weiterhin ist hier dokumentiert, wie hoch die Zuschüsse bei den einzelnen Programmen ausfallen, welche betragsmäßigen Obergrenzen gelten und in welchem Umfang sich der Gründer selbst finanziell an den einzelnen Maßnahmen beteiligen muss.
In der öffentlichen Förderung von Beratungsleistungen rund um die Gründung eines eigenen Unternehmens steckt eine erhebliche Chance für angehende Unternehmer. Sie werden nämlich in die Lage versetzt, Ihr Geschäftsmodell ausführlich mit erfahrenen Experten zu besprechen, ohne die Kosten für deren Inanspruchnahme vollständig aus der eigenen Tasche bezahlen zu müssen. Auf diese Weise erhöhen Sie noch vor der eigentlichen Gründung die Überlebenschancen Ihres Unternehmens deutlich und schaffen die Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg.
Beginnen Sie so früh wie möglich damit, sich über öffentliche Fördermöglichkeiten zu informieren. Bund, Länder und Kommunen bieten entsprechende Möglichkeiten an, um die Chancen von Gründern und angehenden Unternehmern deutlich zu steigern. Damit sich diese Zielsetzungen erfüllen, ist es allerdings erforderlich, dass die Coachings auch tatsächlich rechtzeitig in Anspruch genommen werden.
Mit rechtzeitig meinen wir in diesem Zusammenhang, dass die Gespräche mit den Experten zu einem Zeitpunkt stattfinden, zu dem Sie noch keine wichtigen Weichen in Bezug auf die Gründung gestellt haben. Nur so können Sie vor Fehlern bewahrt werden und nur auf diese Weise können Fachleute, Berater und Coaches dafür sorgen, dass sich Ihre Chancen und Potenziale maximal entwickeln. Informieren Sie sich also unbedingt frühzeitig über die verschiedenen Fördermöglichkeiten und erhöhen Sie so konsequent Ihre Erfolgschancen.
Jedes geförderte Gründercoaching verfügt über ganz bestimmte Schwerpunkte und Eigenschaften. Vieles hängt hierbei von der Person und dem Background des jeweiligen Beraters ab. Vor diesem Hintergrund ist es sehr wichtig, dass Sie sich in der Recherche- und Vorbereitungsphase sehr genau damit beschäftigen, welche thematischen Schwerpunkte die verschiedenen Angebote aufweisen. In jedem Fall ist es von Vorteil, sich einen Berater zu suchen, der bereits über Erfahrungen in Ihrer künftigen Branche und in Bezug auf Ihren konkreten Geschäftsgegenstand hat.
Außerdem sollte das Angebot des Coaches auch zu den konkreten Fragen und Anliegen passen, aus denen heraus Sie sich eine umfassende Beratung wünschen. Legen Sie daher fest, ob es Ihnen eher um die Bewertung Ihrer Geschäftsidee, die Erarbeitung eines belastbaren Businessplans, eine umfassende Marktanalyse oder um die Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung und Finanzierung geht, um nur einige Beispiel zu nennen, bevor Sie sich nach einem geeigneten Berater umschauen.
Die verschiedenen Gründercoachings und geförderten Beratungsprogramme unterscheiden sich unter anderem auch in Bezug auf die formalen Voraussetzungen. Diese sollten Sie frühzeitig ermitteln und exakt einhalten. So gibt es zum Beispiel Angebote, die Sie nur dann in Anspruch nehmen können, wenn Sie das Unternehmen formal noch nicht gegründet haben, während andere Programme auch noch Jahre nach der Gründung zur Verfügung stehen.
Bei verschiedenen geförderten Beratungen müssen Sie sich selbst zu einem gewissen Anteil an den Kosten beteiligen oder sind verpflichtet, die im Honorar enthaltene Umsatzsteuer aus eigener Tasche zu bezahlen. Auch hinsichtlich der Auswahl eines Coaches, dessen maximalen Tageshonoraren oder den Gesamtkosten eines Coachings kann es Bedingungen und Voraussetzungen geben, die Sie berücksichtigen müssen, wenn Sie sicher gehen wollen, dass Sie die jeweilige Förderung auch tatsächlich erhalten.
Das Gründercoaching bietet Ihnen die einmalige Chance, dass ein erfahrener Experte einen sehr intensiven Blick auf Ihr Gründungsvorhaben wirft und Ihnen ganz klar sagt, was er darüber denkt. Sie werden die Einschätzung des Spezialisten ebenso erhalten wie bei Bedarf auch dessen guten Rat in Bezug auf notwendige Änderungen oder Anpassungen am Konzept. Er wird Sie in Bezug auf bestimmte Fragestellungen beraten und Sie sollten alles daran setzen, diese Gelegenheit auch wirklich optimal zu nutzen.
Innerhalb des Coachings steht Ihnen nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Planen Sie daher sorgfältig, welche Frage oder welches Anliegen Sie in den Mittelpunkt stellen sollten. Üben Sie im Vorfeld, Ihre Geschäftsidee und Ihr Konzept kurz und prägnant vorzustellen und halten Sie alle wichtigen Unterlagen und Dokumente bereit, die im Rahmen der Gründung eine Rolle spielen könnten.
Während und nach den Gesprächsterminen mit dem Berater sollten Sie wichtige Inhalte fortlaufend notieren und festhalten. Beschränken Sie sich dabei nicht auf reine Mitschriften, sondern arbeiten Sie Ihre Aufzeichnungen mit ein wenig zeitlichem Abstand erneut sorgfältig durch. Stellen Sie sich dabei immer wieder die Frage, ob Sie die Ratschläge, Hinweise und Tipps des Beraters im Rahmen Ihres geschäftlichen Konzeptes auch tatsächlich aufgegriffen und berücksichtigt haben.
Bedenken Sie immer wieder, dass der Coach in Ihrem Interesse agiert und es sich zur Aufgabe gemacht hat, angehenden Gründern wie Ihnen zu einem verbesserten Start zu verhelfen. Wenn Sie die Inhalte der Beratungsgespräche in Ihr Geschäftskonzept aufnehmen, dann geschieht dies nicht, um dem Berater einen Gefallen zu erweisen, sondern um Ihre Zukunftschancen als selbstständiger Unternehmer deutlich und nachhaltig zu verbessern.
Gründerinnen und Gründer sollten sich vor der eigentlichen Gründung bei ihrer IHK oder anderen Regionalpartnern informieren, und dort erhalten Sie Informationen zum Programm und Hinweise zum Beratungsbedarf. Die Förderung von Gründercoachings gibt Gründern einen Anreiz, sich in der schwierigen Aufbauphase durch einen Berater kompetent begleiten zu lassen. Darauf sollten die angehenden Selbstständigen nicht verzichten. (Quelle: GründerZeiten02)