Die neuesten eBay-Änderungen für gewerbliche Verkäufer im Überblick

In den letzten Jahren hat sich das Online-Auktionshaus eBay durch Änderungen der Verkaufsbedingungen immer wieder unbeliebt bei seinen gewerblichen Händlern gemacht. Auch in diesem Jahr plant eBay weitgehende Veränderungen mit starken Konsequenzen für die Verkäufer. INTERNETHANDEL hat sich mit den neuesten Plänen des Auktionshauses beschäftigt und klärt darüber auf, was sich bis zum Sommer dieses Jahres verändern wird.

Das Online-Auktionshaus eBay befindet sich in einem heftigen Wettbewerb mit dem Online-Kaufhaus Amazon. Im gegenseitigen Konkurrenzkampf griff eBay in der Vergangenheit immer wieder zu teilweise weitgehenden Änderungen der Handelsbedingungen für gewerbliche Anbieter auf der Plattform. Diese sorgten häufig für Diskussionen und hatten teilweise empörte Reaktionen der Händlerschaft zur Folge. Ende Februar hat das Auktionshaus jetzt weitere Änderungen für seine gewerblichen Händler bekannt gegeben, die bis zum Sommer dieses Jahres eingeführt werden sollen und vor allem die Zahlungsabwicklung betreffen. INTERNETHANDEL hat sich die Änderungen angesehen und erklärt im Folgenden, auf was sich eBay-Verkäufer einstellen müssen.

Zentrale Zahlungsabwicklung ab Sommer 2012

Die wesentlichste Änderung der Verkaufsbedingungen bei eBay in Deutschland betrifft die künftige Zahlungsabwicklung. Ab Sommer 2012 soll ein System eingeführt werden, bei dem Käufer grundsätzlich zuerst an eBay zahlen und das Auktionshaus die eingehenden Beträge dann an die jeweiligen Händler weiterleitet. Für private Verkäufer hatte eBay diese Regelung bereits zuvor eingeführt und war hierfür teilweise scharf kritisiert worden. Insbesondere die recht langen Wartezeiten für die Verkäufer, bis das eingenommen Geld tatsächlich bei ihnen ankam, standen hier zu Debatte.

In Bezug auf die Auszahlungsfristen für gewerbliche Verkäufer unterscheidet eBay zwischen Händlern mit und ohne „etablierte Verkaufshistorie“. Von einer solchen geht das Auktionshaus aus, wenn das betreffende Mitgliedskonto seit dem Datum des ersten Verkaufs bei eBay seit mindestens 90 Tagen aktiv war, wenn mindestens 25 Artikel verkauft wurden und wenn der Gesamtwert aller verkauften Artikel mehr als 200 Euro beträgt. Ist dies der Fall, dann soll die Auszahlung der eingenommenen Kundengelder in der Regel einen Tag, nachdem der Artikel als verschickt markiert wurde, erfolgen. Händler ohne „etablierte Verkaufshistorie“ müssen dagegen länger auf ihr Geld warten. Hier sieht eBay Fristen von sieben Tagen nach positiver Markierung einer Sendung vor, wobei die voraussichtliche Lieferzeit noch hinzugerechnet wird. Außerdem wird eBay gleichzeitig das Gebührensystem verändern: Zur Finanzierung des neuen Zahlungsverfahrens wird sich die Verkaufsprovision jeweils pauschal um zwei Prozent erhöhen.

Weitere Änderungen für gewerbliche Verkäufer

Eine andere Änderung der eBay-Richtlinien betrifft die Rabatte auf die Verkaufsgebühren für Verkäufer mit Top-Bewertung. Diese werden ab dem 1. Mai 2012 nämlich für alle PowerSeller-Level (Bronze, Silber, Gold, Platin) um zehn Prozent gesenkt, sodass der Verkauf für die betroffenen Händler deutlich teurer wird. Zur Rechtfertigung sagt eBay, dass der hauptsächliche Vorteil von Verkäufern mit Top- Bewertung darin besteht, dass die Sichtbarkeit der Angebote höher ist und die Anbieter mehr Vertrauen durch Käufer genießen.

Ab Ende März soll zusätzlich ein neues System zum Schutz vor ungerechtfertigten Kundenbewertungen eingeführt werden. Zwischen Anfang Mai und Ende Juni plant eBay darüber hinaus die Möglichkeit zur Erstellung von gewerblichen Verkäuferprofilen, mit denen sich die Einstellung von Angeboten vereinfachen lässt.

Insgesamt wird der Verkauf auf eBay für gewerbliche Anbieter also deutlich teurer. Außerdem sorgt das neue Zahlungssystem für längere Wartezeiten auf eingehende Geldbeträge. Diesen handfesten Nachteilen stehen nur sehr magere Vorteile gegenüber. Es ist fraglich, ob die beschlossenen Änderungen tatsächlich die Position gegenüber Amazon verbessern oder nur weitere gewerbliche Verkäufer verprellen, die verstärkt nach alternativen Vertriebskanälen suchen werden.